Lourdesverein Westfalen e.V.

lichterprozession

Die Lichterprozession

Die Lichterprozession in Lourdes folgt immer demselben Weg: von der Grotte zum Vorplatz der Rosenbasilika, über die Esplande und an der bretonischen Kreuzigungsgruppe vorbei. Nur bei besonderen Anlässen - Aufnahme Mariens in den Himmel, Internationale Militärwallfhart, Fest der hl. Bernadette usw. - ist der Ausgang der Prozession bei der Pfarrkirche von Lourdes und zeiht anschließend durch die Straßen der Marienstadt. Die Prozession beginnt zwar eigentlich erst um 21.00 Uhr, aber schon um 20.30 Uhr versammeln sich zahlreiche Pilgergruppen zwischen der Grotte und der Gave-Brücke um eine Fahne, ein Spruchband, eine Flagge oder eine Tafel (aus Holz oder Plastik, die manchmal mit einer Batterie beleuchtet wird).

Als erste treffen mithilfe der Krankenhelfer bei den Arkaden der Nordrampe der Rosenbasilika die kranken Pilger ein, die in der Krankenherberge Marie Saint-Frai außerhalb des heiligen Bezirks untergebracht sind. Dann stoßen die anderen kranken und behinderten Pilger aus der Krankenherberge Notre-Dame und dem Salus Infirmorum (Herberge der itlienischen Organisation UNITALSI am Quai Boissarie) zu ihnen. Die Hospitalité Notre-Dame de Lourdes, die für den reibungslosen Ablauf der Prozession sorgt, stellt die Reihen mit den blauen oder grünen Wagen an der Apitze der Prozession auf. Hier nehmen die Kranken und Behinderten immer den ersten Platz ein.

20.55 Uhr: Die beleuchtete Statue Unserer Lieben Frau von Lourdes ist von Lichtern umgeben. Sie wird von Pilgern, oft Krankenhelfern der Wallfahrt, die die Prozession leiten, getragen. Sie wird zur Spitze der Prozession gebracht. Am Mikrofon heißt der Seelsorger des Wallfahrtsorts, der das Gebet leitet, die Pilger wilkommen. Es gibt je nach der Zeit im Kirhcnejahr oder den aktuellen Geschehnissen in der Kirche und in der Welt die großen Gebetsanliegen fürden Abend bekannt. Die gleiche Mitteilung wird von den Koordinatoren für die italienische, englische, spanische, deutsche und niederländische Sprache wiederholt. Jeder ist hier zu Hause!

21.00 Uhr: Das Glockenspiel des Glockenturms der Basilika der unbepfleckten Empfängnis schlägt neun Mal. Die Stimme des Leiters erklingt in lateinischer Sprache: "In nomine..." (Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heilgen Geistes. Amen). Alle bekreuzigen sich. Das Rosenkranzgebet beginnt, das wesentliche Element der Prozession. Im Laufe der Woche wird der ganze Rosenkranz gebetet: die freudenreichen, schmerzhaften, glorreichen und nun auch die lichtreichen Geheimnisse; Papst Johannes Paul II. selbst hat die lichtreichen Geheimnisse hier in Lourdes am Nachmittag des 14. August2004 gebetet.
Das Ave Maria von Lourdes

Erstes Geheimnis. Es wir in den sechs Sprachen, die in Lourdes bei den internationalen Gottesdiensten verwendet werden, das Geheimnis genannt, dann ein Bibelzitat, auf dem es beruht, und schließlich die Gebetsanliegen. Dann erklingt die Orgel; der Chor singt Marienantiphon, das "Gloriosa, Mater Christi, benedicta, Mater nostra", und die Gläubigen stimmen ein. Der erste Teil wird gebetet. Die Gläubigen sprechen ein Vater unser auf Lateinisch, gefolgt von zehn "Gegrüßet seist du, Maria", fünf in französicher und fünf in italienischer Sprache. Dann wird gesungen: "Gloria Patri et Filio et Spiritui Sancto, sicut erat in principio et nunc et semper et in saecula saeculorum. Amen." Der Chor stimmt das Ave Maria von Lourdes an, dessen Refrain in der ganzen Welt bekannt ist. Die Strophen dieses beliebten Lieds werden während der Prozession in den Sprachen aller vertretenden Nationen gesungen.

Friede, Vertrauen und Hoffnung

21.15 Uhr: Das zweite Gehemnis wird verkündet. Dann das Vaterunser auf Lateinisch, wiederrum gefolgt von zehn "Gegrüßet seist du, Maria", fünf in spanischer und fünf in englischer Sprache. Daraufhin intoniert der Chor wieder ein Lied, heute das "Gott hat dich von Ewigkeit her, Heilige Jungfrau auserwählt...", dessen Refrain: "Ave, ave, ave Maria" in einer Atmosphäre des Friedens, des Vertrauens und der Hoffnungwiederholt wird. Wenn die kranken und behinderten Pilger, die die Prozession anführen, dann bei der Rosenkranzbasilika ankommen, nehmen an diesem Abend so viele Menschen teil, dass die vielen Pilger vor der Grotte sich noch nicht einmal in Bewegung gesetzt haben.

21.25 Uhr: Das dritte Geheimnis des Rosenkranzes wird verkündet, dann zehn Minuten später das Vierte. Während des Fefrains des Lieds "Laudate Mariam" werden die Kerzen in einem einstimmigen Lobpreis in die Höhe gehoben. Hier wird mit Inbrunst zu Maria gebetet, wird Maria mit kraftvoller Stimme gepriesen, wird Maria geliebt.

21.45 Uhr: Die Prozession betrachtet mit dem Rosenkranz in der Hand das fünfte Geheimnis des Rosenkranzes und singt danach wiederrum ein Lied zur Heiligen Jungfrau. An bestimmten Tagen wie am Vorabend großer Feiertage im Kirchenjahr oder im Heiligenkalender wird der bevorstehende Feiertag feierlich angekündigt. Das Kreuz auf der Kuppel der Rosenkranzbasilika glänzt in strahlendem Gold, während die Fahnen auf der linken Seite des beleuchteten Portals unter den Schweinwerfern aufgerieht sind. Nach der Verlesung des Evangeliums Wird das "Te Deum" gesungen: Dier Kerzen werden hochgehoben; Kinder, Erwachsene, Jugendliche, Ältere, Kranke und Behinderte stimmen in diesen Lobgesang ein, und die Glocken der Basilika der unbepfleckten Empfängnis ertönen. Ja, dies ist ein Fest! Mögen alle die Freude der Kirche miteinander teilen!

Geste der Geschwisterlichkeit

Ein Kreuzzeichen hat die Prozession eröffnet. Ein Kreuzzeichen beschließt sie. Der Bischof, der die Prozession leitet, spendet den Segen. Die Koordinatoren, die die Gebete in den verschiedenen Sprahcen betrauen, verabschieden die Pilger und Besucher. Aber bevor man auseinander geht, werden alle eingeladen, mit dem Nachbarn den Friedensgruß zu tauschen. In allen Sprachen machen die Friedensgesten - ein Händedruck oder eine Umarmung - aus dieser großen Gebetsgemeinschaft eine Gemeinschaft von Schwestern und Brüdern.
In dieser Nacht des 14. August ist für uns die Kirche sichtbar geworden, in tausenden von Lichtern leuchtend, durch Tausende brennender Kerzen, und die geschwisterliche Liebe der Kinder Gottes.

Für diesen Bericht begleitete unser Redakteur, Michel Billard, eine irische Pilgerfamilie aus der Umgebung von Dublin, die Familie Kelliher. Brid und Edward sind Eltern dreier Kinder: Cliara(15), Cilian(12) und Ailbhe(8).